Freitag, 2. September 2011
brb
cinemalex, 20:31h
29.08.2011, 07:20
Hallo Leute,
die ist mein erster Blog-Eintrag und ich schreibe ihn in etwa 11000 Metern Höhe, mit einer Geschwindigkeit von knapp 900km/h, irgendwo zwischen Taiyuan und Shanghai, meinem Zielort, dem ich gespannt entgegen sehe. Dieser Eintrag wird für euch erst verzögert zu lesen sein, denn der Blog steht noch nicht und wenn doch, hätte ich hier oben eh keine Internetverbindung.
Nach einer genialen Abschiedsfeier und einer wundervollen letzten Woche mit meinen liebsten Menschen sitze ich nun (das Freundschaftsband übrigens immer am Handgelenk) im Flieger zur Stadt „oben am Meer“, Chinas Vorzeigemetropole, 19.000.000 Einwohner – wow! Für manche mag es zwar kein großes Ding sein, 4 ½ Monate ins Ausland zu verreisen. Für mich ist es das aber, schließlich ist es das erste Mal für mich. Ich freue mich jedenfalls, dass ich (und auch noch so reichlich unterstützt) nach China gehen darf, um dort zu studieren, die Menschen und das Leben dort kennen zu lernen und mit einem reichhaltigen Schatz an Erfahrungen zurückzukehren. Und letztendlich, dass sich die 8 Monate Arbeit für Stipendienbewerbung und Auslandsvorbereitung gelohnt haben.
Dies ist nicht nur mein persönliches Auslandstagebuch, in dem ich versuche, all meine Eindrücke und Erlebnisse so gut und detailgenau wie möglich festzuhalten. Es soll auch eine Verbindung zu denen herstellen, die an meinem Leben teilhaben und bis zum Schluss (wobei ich die letztendliche Reise meine) mit mir mitgefiebert haben.
Von einem guten Freund zum Flughafen TXL chauffiert, ging die Verabschiedung nach kurzem Hin und Her mit dem Gepäck überraschend schnell. Mir blieb gerade mal Zeit für eine Cola, da blickte ich am Gate schon in Gesichter, deren Augen weinten und deren Münder gleichzeitig lächelten. All das sah ich in einem Schleier – wahrscheinlich, weil ich versuchte, nicht selbst wie ein Schlosshund loszuheulen. Aber ich fing mich dann doch und konnte erfolgreich den starken Mann raushängen lassen. HIGHFIVE!
Da mein letzter Flug etwa 6-7 Jahre her war und ich mich bei dieser Erfahrung ungünstiger Weise von der allgemeinen Flugangst hab anstecken lassen, versuchte ich auf der Rollfläche nicht an Filme über Flugzeugunfälle zu denken. Ich kam jedoch trotzdem nicht umhin, kurz das Lied „He’s got the whole world in his hands“ anzustimmen, welches Hollywoods ewiger Nebendarsteller mit dem gruseligen Gesicht, Steve Buscemi, bei der Notlandung des Flugzeugs in „Con Air“ (mit Nicholas Cage) fröhlich und beschwingt durch die Kabine grölt. Letztendlich verlief der Flug aber sehr ruhig, obwohl ich zu den Leuten gehöre, die immer noch davon beeindruckt sind, dass ein tonnenschwerer Vogel wie dieser so geschmeidig auf bloßer Luft liegt und man aufrecht durch die Kabine laufen kann, wenn das Flugzeug sogar (unmerklich) eine Kurve in 45 Grad Neigung fliegt. Bereits der erste Flug war voller Chinesen, jedoch traute ich mich nicht, jemanden anzusprechen.
Beim kurzen Intermezzo am Zwischenflughafen München holte ich das aber nach, als ich an der Passport-Kontrolle die nächstbesten chinesischen Studenten anquatschte (natürlich in ihrer Landessprache, meine Damen und Herren) und somit die Wartezeit überbrückte. Das zweite Flugzeug startete noch sanfter als das erste, im Flugzeug nahm ich fälschlicherweise das Goulasch anstatt das chinesische Hähnchen (womit ich meine Prinzipien bereits im Ansatz verriet, im Zeitraum meiner ganzen (!) Reise nur „original Chinesisch“ zu essen), glich das aber durch die Wahl des chinesischen Frühstückreises wenig später wieder aus (obwohl ich bezweifle, dass in „original“ chinesischem Reis Rührei und Karotten zu finden sind. Das Bordkino nutzte ich sogleich aus und führte mir den Sci-Fi-Thriller „Source Code“ und Simon Peggs Komödie „Paul – Ein Alien auf der Flucht“ zu Gemüte (beide besser als erwartet, soviel auch nur dazu, ich will hier keine Reviews schreiben). Geschlafen habe ich in den unbequemen Sitzen (ich würde sie als unproportional zu meiner Körpergröße beschreiben) leider kaum, egal, welch absurde Position ich doch einnahm.
So, nun sind es nur noch knapp 50 Minuten bis zur (angeblich) pünktlichen Landung am Pudong Airport. Mit einem sentimentalen Blick auf meinen Desktop-Background (die Arme von meinen Freunden und mir auf der Abschiedsfeier, die Freundschaftsbänder um die Handgelenke und die Hände zur Faust geballt, wie eine gewaltige zirkulare BROFIST) werde ich diesen ersten Eintrag jetzt schließen. Möglicherweise stöbere ich jetzt nochmal in meinem Wörterbuch und suche mir die wichtigsten Vokabeln raus, um nur mit Chinesisch (so habe ich es mir geschworen), bis zum Auslandsstudentenwohnheim zu kommen und dort einzuchecken. Während ich die letzten Zeilen schreibe, bin ich noch etwa 500 km vom Ziel entfernt. Laut Lufthansa wird das Wetter heiß, aber etwas regnerisch. Na dann mal schauen.
Ein schönen Gruß an euch alle!
PS: brb ;-)
Hallo Leute,
die ist mein erster Blog-Eintrag und ich schreibe ihn in etwa 11000 Metern Höhe, mit einer Geschwindigkeit von knapp 900km/h, irgendwo zwischen Taiyuan und Shanghai, meinem Zielort, dem ich gespannt entgegen sehe. Dieser Eintrag wird für euch erst verzögert zu lesen sein, denn der Blog steht noch nicht und wenn doch, hätte ich hier oben eh keine Internetverbindung.
Nach einer genialen Abschiedsfeier und einer wundervollen letzten Woche mit meinen liebsten Menschen sitze ich nun (das Freundschaftsband übrigens immer am Handgelenk) im Flieger zur Stadt „oben am Meer“, Chinas Vorzeigemetropole, 19.000.000 Einwohner – wow! Für manche mag es zwar kein großes Ding sein, 4 ½ Monate ins Ausland zu verreisen. Für mich ist es das aber, schließlich ist es das erste Mal für mich. Ich freue mich jedenfalls, dass ich (und auch noch so reichlich unterstützt) nach China gehen darf, um dort zu studieren, die Menschen und das Leben dort kennen zu lernen und mit einem reichhaltigen Schatz an Erfahrungen zurückzukehren. Und letztendlich, dass sich die 8 Monate Arbeit für Stipendienbewerbung und Auslandsvorbereitung gelohnt haben.
Dies ist nicht nur mein persönliches Auslandstagebuch, in dem ich versuche, all meine Eindrücke und Erlebnisse so gut und detailgenau wie möglich festzuhalten. Es soll auch eine Verbindung zu denen herstellen, die an meinem Leben teilhaben und bis zum Schluss (wobei ich die letztendliche Reise meine) mit mir mitgefiebert haben.
Von einem guten Freund zum Flughafen TXL chauffiert, ging die Verabschiedung nach kurzem Hin und Her mit dem Gepäck überraschend schnell. Mir blieb gerade mal Zeit für eine Cola, da blickte ich am Gate schon in Gesichter, deren Augen weinten und deren Münder gleichzeitig lächelten. All das sah ich in einem Schleier – wahrscheinlich, weil ich versuchte, nicht selbst wie ein Schlosshund loszuheulen. Aber ich fing mich dann doch und konnte erfolgreich den starken Mann raushängen lassen. HIGHFIVE!
Da mein letzter Flug etwa 6-7 Jahre her war und ich mich bei dieser Erfahrung ungünstiger Weise von der allgemeinen Flugangst hab anstecken lassen, versuchte ich auf der Rollfläche nicht an Filme über Flugzeugunfälle zu denken. Ich kam jedoch trotzdem nicht umhin, kurz das Lied „He’s got the whole world in his hands“ anzustimmen, welches Hollywoods ewiger Nebendarsteller mit dem gruseligen Gesicht, Steve Buscemi, bei der Notlandung des Flugzeugs in „Con Air“ (mit Nicholas Cage) fröhlich und beschwingt durch die Kabine grölt. Letztendlich verlief der Flug aber sehr ruhig, obwohl ich zu den Leuten gehöre, die immer noch davon beeindruckt sind, dass ein tonnenschwerer Vogel wie dieser so geschmeidig auf bloßer Luft liegt und man aufrecht durch die Kabine laufen kann, wenn das Flugzeug sogar (unmerklich) eine Kurve in 45 Grad Neigung fliegt. Bereits der erste Flug war voller Chinesen, jedoch traute ich mich nicht, jemanden anzusprechen.
Beim kurzen Intermezzo am Zwischenflughafen München holte ich das aber nach, als ich an der Passport-Kontrolle die nächstbesten chinesischen Studenten anquatschte (natürlich in ihrer Landessprache, meine Damen und Herren) und somit die Wartezeit überbrückte. Das zweite Flugzeug startete noch sanfter als das erste, im Flugzeug nahm ich fälschlicherweise das Goulasch anstatt das chinesische Hähnchen (womit ich meine Prinzipien bereits im Ansatz verriet, im Zeitraum meiner ganzen (!) Reise nur „original Chinesisch“ zu essen), glich das aber durch die Wahl des chinesischen Frühstückreises wenig später wieder aus (obwohl ich bezweifle, dass in „original“ chinesischem Reis Rührei und Karotten zu finden sind. Das Bordkino nutzte ich sogleich aus und führte mir den Sci-Fi-Thriller „Source Code“ und Simon Peggs Komödie „Paul – Ein Alien auf der Flucht“ zu Gemüte (beide besser als erwartet, soviel auch nur dazu, ich will hier keine Reviews schreiben). Geschlafen habe ich in den unbequemen Sitzen (ich würde sie als unproportional zu meiner Körpergröße beschreiben) leider kaum, egal, welch absurde Position ich doch einnahm.
So, nun sind es nur noch knapp 50 Minuten bis zur (angeblich) pünktlichen Landung am Pudong Airport. Mit einem sentimentalen Blick auf meinen Desktop-Background (die Arme von meinen Freunden und mir auf der Abschiedsfeier, die Freundschaftsbänder um die Handgelenke und die Hände zur Faust geballt, wie eine gewaltige zirkulare BROFIST) werde ich diesen ersten Eintrag jetzt schließen. Möglicherweise stöbere ich jetzt nochmal in meinem Wörterbuch und suche mir die wichtigsten Vokabeln raus, um nur mit Chinesisch (so habe ich es mir geschworen), bis zum Auslandsstudentenwohnheim zu kommen und dort einzuchecken. Während ich die letzten Zeilen schreibe, bin ich noch etwa 500 km vom Ziel entfernt. Laut Lufthansa wird das Wetter heiß, aber etwas regnerisch. Na dann mal schauen.
Ein schönen Gruß an euch alle!
PS: brb ;-)
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